Auslaufender Kesselwagen am Bahnhof Vach

Um kurz vor 6.30 ging in der Berufsfeuerwehr Fürth die Meldung von der Deutschen Bahn AG ein, dass ein Zug mit einem Kesselwagen im Bahnhof Vach steht, der seine Ladung verliert. Daraufhin fuhr der Rüstzug der Berufsfeuerwehr Fürth mit dem Einsatzleitwagen 12/1, den beiden Löschfahrzeugen 40/1 und 40/2, dem Rüstwagen 61/1, dem Kleinalarmfahrzeug (Klaf) 65/1 und dem Gerätewagen Umweltschutz 52/1 zur Einsatzstelle. Zeitgleich wurde die Freiwillige Feuerwehr Stadeln alarmiert.

Beim Eintreffen der Berufsfeuerwehr stand der Güterzug auf Gleis 1 Richtung Nürnberg am Bahnhof Vach in Stadeln. Aus einem Kesselwagen in der Mitte des Zuges lief eine Flüssigkeit in großen Mengen aus. Nach einer kurzen Erkundung der Einsatzstelle durch den Einsatzleiter stellte sich heraus, dass es sich bei dem austretenden Stoff um ungefährliches Sojaöl handelte. Es war schnell klar, dass es aufgrund der Isolierung des Tanks nicht möglich war, an die Leckage heranzukommen. Daher war es nicht möglich, den Kesselwagen an Ort und Stelle abzudichten. Um den Stoff, der an mehreren Stellen aus dem Wagon austrat, aufzufangen, wurden als erstes Auffangplanen unter den Waggon gelegt.

Zeitgleich baute die Besatzung des Gerätewagens Umweltschutz eine Spezialpumpe mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Stadeln auf. Bei der Pumpe handelt es sich um eine besonders Modell, das auch zum Umpumpen von Mineralölprodukten geeignet ist. Mehrere Feuerwehrleute rüsteten sich mit Spezialanzügen aus, die die Einsatzkleidung vor dem Öl schützen sollten.

Durch die Deutsche Bahn wurde vorläufig eine vollständige Sperrung der Gleise im Bahnhof vorgenommen. Ebenfalls war ein Notfallmanager der Bahn eingesetzt, der die Oberleitung freischalten ließ und diese erdete. Erst danach war der Aufstieg auf den Kesselwagen möglich.

Das austretende Öl wurde mit Hilfe der Pumpe angepumpt und in einem aufgebauten Auffangbehälter (3.000 Liter Fassungsvermögen) aufgefangen.

Während dessen kam von der Polizei die Mitteilung, dass der Bahnübergang vor dem Bahnhof durch das ausgelaufene Öl sehr glatt sei. Das Klaf wurde mit Ölbinder zum Bahnübergang beordert, um diesen abzustreuen und das Öl zu binden.

Nachdem die Oberleitung stromlos geschaltet war, konnte ein Trupp auf den Wagon aufsteigen und den oberen Befülldeckel öffnen, um die Füllmenge des Kesselwagons festzustellen. Das Fassungsvolumen des Kesselwagens betrug 67.000 Liter. Die Erkundung des Kesselwagens vom Dach aus ergab, das dieser fast ganz voll war. Somit stand fest, dass entweder ein leerer Kesselwagen oder mehrere Tanklastwägen zum Umpumpen des Inhaltes nötig sein würden.

Der Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Fürth wurde die Aufgabe zugewiesen, die in der Nähe befindlichen Firmen, welche Tanklastwägen haben, zu kontaktieren. Dabei kam erschwerend hinzu, dass es sich um einen Feiertag handelte. Zeitgleich wurde der Eigentümer der Ladung festgestellt und mit diesem das weitere Vorgehen abgestimmt.

Währenddessen wurde die Freiwillige Feuerwehr Fürth Stadt zur Wachbesetzung nachalarmiert und die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr durch eine zweite Wachschicht ausgewechselt.

Nachdem sich der Eigentümer der Ladung mit dem geplanten weiteren Vorgehen einverstanden erklärt hat, wurde ein ortsansässiger Ölentsorger mit dem Abpumpen der Ladung beauftragt. Dazu wurde ein LKW mit einem 30.000-Liter Tank zur Einsatzstelle gebracht. Dieser musste beheizbar sein, da das Sojaöl, um flüssig zu bleiben, im warmen Zustand transportiert wird.

Während dessen wurde mit der Bahn vereinbart, den vorderen Teil des Zuges abzukuppeln und nach Fürth zum Bahnhof fahren zu lassen.

Nach dem Eintreffen des Tanksattelzuges an der Einsatzstelle wurde das Abpumpen begonnen. Das Absaugen der ersten 30.000 Liter dauerte ungefähr eine Stunde. Anschließend fuhr der LKW zum Entladen zum Fürther Hafen, wo die Firma einen Tank mit einem Fassungsvolumen von 60.000 Liter bereitstehen hatte.

Nachdem die erste Tankwagenladung aus dem Kesselwagen entnommen war, trat nur noch sehr wenig Öl aus. Daraufhin wurde mit Hilfe eines CO2-Löschers versucht, die Stelle zu vereisen, an der das Öl aus dem Tank lief. Zeitgleich wurde eine Diesellok von Nürnberg angefordert, die den abgekoppelten Teil des Zuges nach Nürnberg ziehen konnte.

Anschließend reinigten der ABC-Dienst und die Freiwillige Feuerwehr Fürth-Stadt das Gleisbett mit Hilfe eines speziellen umweltfreundlichen Fettlösemittels und einem Hochdruckreiniger.

Nach 9 Stunden war der Einsatz für alle eingesetzten Kräfte beendet.

Auffangplanen werden angebracht
Auffangplanen werden angebracht
Versuch den Tank abzudichten
Versuch den Tank abzudichten
eine von mehreren Ölaustrittsstellen
eine von mehreren Ölaustrittsstellen
Feuerwehrleute rüsten sich mit Spezialanzügen aus
Feuerwehrleute rüsten sich mit Spezialanzügen aus
aufgebauter Auffangbehälter
aufgebauter Auffangbehälter
Absaugen des Öls aus den Auffangplanen
Absaugen des Öls aus den Auffangplanen
Erkundung des Kesselwagens
Erkundung des Kesselwagens
Kesselwagen mit Auffangplanen
Kesselwagen mit Auffangplanen
Einsatzbesprechung vor Ort mit dem Einsatzleiter
Einsatzbesprechung vor Ort mit dem Einsatzleiter
Ölauslauf mit Auffangplane
Ölauslauf mit Auffangplane
Trupp beim Anschließen des Saugschlauches an den Kesselwagen
Trupp beim Anschließen des Saugschlauches an den Kesselwagen
Kurzschließer zum Erden der Oberleitung vor dem Tankwagon
Kurzschließer zum Erden der Oberleitung vor dem Tankwagon
Diesellok wird angehängt
Diesellok wird angehängt
Reinigung des Gleisbetts
Reinigung des Gleisbetts