Stabsrahmenübung Katastrophenschutz

Die Stadt Fürth absolvierte am 18.11.2010 eine Stabsrahmenübung für den Katastrophenschutz. Zu solchen Übungen treffen sich in unregelmäßigen Abständen die Führungskräfte der örtlichen Polizei, der Feuerwehr sowie weiterer Rettungs- und Hilfsdienste, um die Abwicklung eines Katastrophenfalles zu üben. Die Übung war bereits lange geplant und fiel nur zufällig mit den aktuellen Terrorwarnungen zusammen. Ziel der Übung war unter anderem die Erprobung von EPS-Web, einem Einsatzprotokollsystem des Bayerischen Innenministeriums. Dieses Tool soll die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen verbessern.

Bei der diesjährigen Übung wurde angenommen, dass in der Schwabacher Straße bei Bauarbeiten eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Dieses Szenario wurde in Anlehnung an den letztjährigen Großeinsatz in Poppenreuth gewählt, bei dem ebenfalls aufgrund eines Fliegerbombenfundes großräumig evakuiert werden musste, um die Bombe entschärfen zu können. Bei der aktuellen Übung wurde jedoch eine zentraler gelegene, dichter besiedelte Gegend gewählt, bei der der Aufwand für die Hilfskräfte wesentlich größer wäre.

Örtliche Einsatzleitung
Örtliche Einsatzleitung

Der Verlauf der Übung, die rein fiktiv durchgeführt wurde, gestaltete sich wie folgt: nach Ankunft der Berufsfeuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes an der Einsatzstelle, wurde eine Sperrung der Schwabacher Straße sowie des Bahnverkehrs veranlasst. Zeitgleich wurde der Kampfmittelräumdienst verständigt. Zusätzlich werden bei solchen Lagen die Unterstützungsgruppen für die Örtlichen Einsatzleiter sowie die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FügK) und die Kommunikationsgruppe Führung (KomFü) alarmiert. Für die Übung verteilten sich die Gruppen auf zwei unterschiedliche Standorte. Die FügK und die KomFü stationierten sich, wie auch im Ernstfall, in ihren Räumlichkeiten in der Feuerwache am Helmplatz. Die örtliche Einsatzleitung mit UGÖEL und Vertretern von Polizei, Feuerwehr, THW, BRK und Notfallseelsorge wurde im Sozialrathaus errichtet. Im Ernstfall würden diese Einheiten mit ihren Fahrzeugen direkt an der Einsatzstelle agieren. Nach Eintreffen des Kampfmittelräumdienstes an der Einsatzstelle wurde festgestellt, dass die Entschärfung der Bombe ca. fünf Stunden dauern würde und dazu im Umkreis von 500 Metern alle Gebäude geräumt werden müssten und zusätzlich im Umkreis von 1.000 Metern alle Anwohner aufgefordert werden müssten, sich von Fenstern fernzuhalten.

Auf Grundlage dieser Annahme begann die Planung der Evakuierung in der Örtlichen Einsatzleitung. Dazu wurden an die FügK verschiedene Teilaufgaben weitergeleitet. Von der FügK wurde zum Beispiel ermittelt, wie viele Anwohner in dem zu evakuierenden Gebiet gemeldet sind und in benachbarten Gemeinden angefragt, ob diese zusätzliche Einsatzkräfte zur Verfügung stellen könnten. Vor Ort wurde der Evakuierungsradius in vier Sektoren aufgeteilt, zusätzlich wurden durch die Polizei Straßensperren veranlasst. Der U-Bahnverkehr wurde eingestellt; Busse des örtlichen Verkehrsunternehmens wurden angefordert, um die Bewohner aus dem 500 Meter Umkreis zu evakuieren. In der FügK wurden währenddessen Pläne zur Evakuierung des Gebietes erstellt und Notunterkünfte akquiriert. Eine besondere Herausforderung stellte die Evakuierung eines Seniorenheimes dar: da die Bewohner nicht überall untergebracht werden könnten, wurde bei den anderen Fürther Heimen angefragt, wie viele freie Kapazitäten vorhanden wären, um die Bewohner aufzunehmen.

FüGK
Führungsgruppe Katastrophenschutz

Nach etwa drei Stunden standen die konkreten Evakuierungspläne, so dass die Übung beendet werden konnte. Es ergab sich, dass für einen solchen Einsatzfall ca. 600 Einsatzkräfte nötig gewesen wären, um etwa 14.000 Bewohner zu evakuieren. Abschließend fand eine Nachbesprechung des Übungsablaufs statt, bei der von allen Beteiligten die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen als sehr positiv bewertet wurde.